Zukunft für Bad Berleburg

Porträt Volker Sonneborn (Foto: Miriam Möldner)


Bad Berleburg hat, wie viele andere Kommunen im ländlichen Raum, in der Zukunft enorme Herausforderungen zu meistern. Mit seinen rund 19.000 Einwohnern in 23 Ortschaften ist die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Infrastrukturen dabei ein zentrales Element, was es anzugehen gilt. 


Als zweitgrößte kreisangehörige Flächenkommune in NRW - mit knapp 70 Einwohnern je Quadratkilometer - ist die Finanzierung deutlich schwieriger als in Großstädten. Dabei sollten Investitionen in die Bildung und Infrastruktur einen absoluten Schwerpunkt haben. Außerdem gilt es die Folgen des Klimawandels zu analysieren und Maßnahmen anzugehen, um auf stärkere Trockenheit, Hitze und Katastrophenfälle vorbereitet zu sein.

Ich möchte besonders unsere Familien unterstützen und dazu attraktive Rahmenbedingungen schaffen, um in unserer Region gut leben und arbeiten zu können. Ein gutes kulturelles Angebot ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sehr wichtig, um auch attraktiv für Neubürgerinnen und Neubürger zu sein. 



 

Die Dorfentwicklung mit dem Erhalt von Treffpunkten und den Herausforderungen der Mobilität sind weitere zentrale Themen, die es anzupacken gilt. Jede Ortschaft hat ihren individuellen Charakter und besondere Stärken. Dieses gilt es gemeinsam mit den Dorfgemeinschaften herauszuarbeiten und besonders das großartige ehrenamtliche Engagement in unseren heimischen Vereinen zu fördern. Unseren vielfältigen Naturraum wollen wir ebenfalls erhalten und weiterhin die Chancen des naturnahen Tourismus mit den unterschiedlichen Akteuren nutzen. 



Standortvorteile für heimische Unternehmen schaffen

Das Rathaus sollte dafür als moderner Dienstleister unter Berücksichtigung des technischen Fortschrittes kundenorientiert weiterentwickelt werden. Fördermittel sollten auch in Zukunft effizient und effektiv erkannt und passgenau genutzt werden. Wir müssen gute Rahmenbedingungen für unsere heimischen Gewerbebetriebe schaffen, die als Arbeitgeber und Motor unserer Region zentrale Funktionen für unsere Gesellschaft übernehmen.

Auf die Themen Dorfentwicklung, Energieversorgung und Wirtschaftsförderung gehe ich im Folgenden noch besonders ein, auch mit persönlichen Beiträgen – schau gerne rein!


Heimat im Herzen und Zukunft im Blick – lasst es uns gemeinsam angehen!
 

Schreib mir hier gerne deine Gedanken und Ideen zu den obenstehenden Zukunfts-Themen. Welche Themen findest du zudem besonders wichtig und wie ist deine Meinung dazu? Diese möchte ich gerne aufnehmen, um diese Seite in den nächsten Wochen weiter wachsen zu lassen – herzlichen Dank!

 

Meine Position und persönlicher Beitrag …

Attraktive Dörfer, im Zusammenspiel mit einer starken Kernstadt – das ist für mich die Formel, die zu einer guten Lebensqualität für unsere Bevölkerung führt. Doch dafür müssen die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden: Eckpfeiler hierfür sind die Zusammenarbeit aller Beteiligten – ein „Wir-Gefühl“ – sowie eine Stärkung der sozialen und technischen Infrastruktur. Nur so ist es uns möglich, auch den demografischen Wandel, die Abwanderung von Facharbeitern und das Wegziehen von jungen Wittgensteinern zu vermeiden. Denn eine optimale Vernetzung des Gemeinwesens und der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements führt zu mehr Identifikation mit unserer Heimat und zu höherer Lebensqualität für alle Bürger.


Gerade für ländlich geprägte Kommunen wie Bad Berleburg – nicht ohne Grund die „Stadt der Dörfer“ genannt – sind neue Impulse in der Dorfentwicklung ein zentraler Bestandteil eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Strukturwandels zum Wohle der hier lebenden Menschen. Das gilt beispielsweise für die Dorfläden zur Stärkung der dezentralen Nahversorgung und als Treffpunkte vor Ort. Wichtig ist, dass wir jede einzelne Ortschaft auf dem Weg in die Zukunft mitnehmen und die Bürgerinnen und Bürger in die Dorfentwicklung einbeziehen. Die ortsansässigen Vereine und die Ortsvorsteher gilt es dabei als Bindeglied zu stärken.


Durch meine ehrenamtlichen Tätigkeiten in zahlreichen Vereinen war und bin ich an einer Vielzahl von Treffpunkten, Veranstaltungen und Dorfentwicklungsmaßnahmen aktiv beteiligt. In meinem Geburtsort bin ich für den Gemeinschaftsverein Arfeld in verschiedenen Projekten aktiv, zum Beispiel als Projektleiter beim Zentrum Via Adrina. Im Männergesangverein Arfeld – einem wichtigen Kulturträger vor Ort – bin ich seit über 20 Jahren im Vorstand. Durch meine früheren Zeiten als Vorsitzender der Burschenschaft Arfeld oder als Fußballer beim TuS Schwarzenau, TuS Elsoff und FC Ebenau habe ich zudem wertvolle Erfahrungen gemacht, wie man im Team Dinge bewegen kann. Dieses Verständnis möchte ich auch in Zukunft in unserer Stadt der Dörfer einbringen.

Die Energiekrise hat uns allen gezeigt, wie wichtig es ist, unabhängiger zu werden – besonders durch den Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind und Sonne. Diese Entwicklung müssen wir auch bei uns vor Ort aktiv mitgestalten. Damit das gelingt, braucht es verlässliche Regeln und eine gute, vorausschauende Planung: vom Strom, der erzeugt wird, bis hin zum Verbraucher – also bis zu uns nach Hause oder in unsere Betriebe. Dabei sollten Aspekte wie Energiespeicherung und der Transport bzw. verlässliche Netze von Anfang an mitgedacht werden.

In Deutschland hat die Windkraft im Außenbereich Vorrang, das heißt, sie darf dort grundsätzlich gebaut werden. Aber klar ist auch: Die Auswirkungen vor Ort, zum Beispiel durch versiegelte Flächen, sind zu berücksichtigen. Kritische Stimmen sollten ernst genommen werden – nicht als Blockade, sondern als Ansporn, bessere Lösungen zu finden. Fakt ist: Eine einzige Windenergieanlage spart rund 500-mal mehr CO₂ ein, als auf derselben Fläche ein Wald binden könnte. Trotzdem ist es wichtig, dass beim Bau von Wind- und Photovoltaikanlagen Rücksicht auf die Natur genommen wird. Wenn dafür Ausgleichszahlungen fällig werden, sollten diese auch direkt in den Schutz unserer heimischen Landschaft und Artenvielfalt fließen.


Wichtig ist auch, dass wir über Speichermöglichkeiten und über die Herstellung von Wasserstoff nachdenken – und wie wir Wind- oder Photovoltaikanlagen direkt mit unseren regionalen Betrieben verbinden können. Das bringt nicht nur mehr Effizienz, sondern auch wirtschaftlichen Nutzen vor Ort.


Übrigens: Auf jeden Einzelnen kommt es an: Auf unserem Haus sind zwei Photovoltaikanlagen installiert, in der Garage gibt es eine Wallbox fürs E-Auto. Wir heizen mit Holz aus dem eigenen Wald und mit einer Wärmepumpe. Zudem prüft ein Projektierer die Umsetzung einer Windenergieanlage auf einer unserer seit Generationen im Familienbesitz befindlichen Kalamitätsflächen in einem genehmigten Konzentrationsgebiet mit umfangreicher Bürgerbeteiligung.

Wir brauchen verlässliche und zukunftsfähige Rahmenbedingungen für unsere heimischen Gewerbebetriebe. Sie sind wichtige Arbeitgeber, Motor unserer Region und übernehmen zentrale Funktionen für unsere Gesellschaft. Eine bezahlbare und sichere Energieversorgung ist dafür entscheidend – damit unsere Unternehmen auch im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen können. Die eigenen Energiequellen hier in Wittgenstein bieten mit dem gesetzlich verankerten Ausbau der erneuerbaren Energien einen echten Standortvorteil, den wir nutzen sollten.

Unsere Betriebe brauchen eine Politik und Verwaltung, die an ihrer Seite steht. So können sie sich weiterentwickeln und auch in Zeiten des Fachkräftemangels attraktiv bleiben. Bad Berleburg soll dabei als moderne Kurstadt und Gesundheitsstandort noch stärker profiliert werden. Den naturnahen Tourismus als besondere Stärke unserer Region gilt es weiter auszubauen – ebenso wie unsere Land- und Forstwirtschaft, die vor allem im Klimawandel vor großen Herausforderungen steht. Ein starker Zusammenhalt und eine gute Vernetzung unseres Gemeinwesens sind dabei wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Zukunft.


Ich selbst bin auf einem Bauernhof hier in Wittgenstein groß geworden und kenne die Herausforderungen der Landwirtschaft aus eigener Erfahrung. Angebote im naturnahen Tourismus durfte ich gemeinsam mit dem Gemeinschaftsverein Arfeld rund um das Zentrum Via Adrina gestalten – mit Spazierwegen und Projekten zum Artenschutz. Im Austausch mit unseren heimischen Betrieben, zum Beispiel beim Wittgensteiner Wirtschaftstreff, entstehen wertvolle Ideen und Perspektiven für die Weiterentwicklung unserer Wirtschaft. Diese Netzwerke und den gemeinsamen Dialog möchte ich auch in Zukunft aktiv unterstützen und fördern.